Johann Ochsenbauer

In Memoriam

Zum Tod des Stadtpfarrers Johann Ochsenbauer  

„Alles hat seine Stunde“ – Dieses Bibelwort lädt uns ein, über das Geheimnis des Lebens nachzudenken. Wir tun dies in diesen Tagen, da wir als Pfarrfamilie für unseren ehemaligen und langjährigen Herrn Stadtpfarrer Johann Ochsenbauer beten und seiner gedenken. Er war ein geliebter Mensch und ein liebender Seelsorger. Für die Pfarrei und für die Stadt war er ein zuverlässiger, treuer Pfarrer, der mit beiden Beinen in den verschiedenen Abschnitten seiner Seelsorge stand. Jene unter uns, welche ihn näher kannten oder sogar das Leben mit ihm teilten (wie z. B. seine Pfarrhaushälterin Frau Berta Daschner) könnten viel mehr über seine gläubige Grundhaltung erzählen. Er war bereit, jeder und jedem gegenüber Rechenschaft über die Hoffnung zu geben, die ihn beseelt und getragen hat (vgl. 1 Petr 3,15). Da er stets zugänglich und offen für die Bedürfnisse und Anliegen der Pfarrangehörigen und Bürger der Stadt Plattling war, ist ihm die Vielfalt menschlichen Lebens auch nicht verborgen geblieben.

Auch im Leben des Menschen und Christen Johann Ochsenbauer gab es verschiedene Zeiten, „für jedes Geschehen … eine bestimmte Zeit“. Der allmächtige Gott hat entschieden, dass es jetzt für ihn eine Zeit zum Sterben sei. Wir sind versucht, Fragen zu stellen: Warum jetzt? Warum zum Beginn seines verdienten Ruhestands? Die Heilige Schrift führt uns zu einer Antwort: „Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit“ (Koh 3,1). Aber die Bibel sagt uns auch noch etwas anderes. Die Zeit zum Sterben, die Zeit zum Weinen und zum Klagen ist nicht die letzte, endgültige Zeit, die Gott für uns Menschen vorbereitet hat. Da Gott ein liebender und sorgender Gott ist, bleibt als letzte Zeit für den Menschen eine Zeit zum Freuen und eine Zeit für den Frieden mit aller Fülle von Leben und Gegenwart Gottes.

Da wir diese Tage als eine Zeit zum Trauern erfahren, sollten wir uns auf dies besinnen und zugleich einen Rückhalt in unserem gemeinsamen Glauben suchen. In den letzten zwei Jahren hat Herr Stadtpfarrer Johann Ochsenbauer die Zeit zum Leiden erfahren. Aber diese Zeit ist jetzt für ihn vorüber, und eine neue Zeit wurde für ihn festgesetzt – eine Zeit, die der Apostel Paulus wie folgt charakterisiert: „Was kein Auge geschaut und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist, das hat Gott denen bereitet, die ihn lieben“ (1 Kor 2,9). Danken wir Gott dafür, dass wir den Seelsorger und Menschen Johann Ochsenbauer kennen durften, dass wir ihm nahe standen, dass viele von uns Teil seines Lebens waren, dass er unser Pfarrer war.

(Slavko Radeljic-Jakic, Diakon)

 

Name: Johann Ochsenbauer
Geboren 13. März 1941
Geburtsort: Regensburg
Studium: Philosophie in Regensburg
Theologie an der Universität in München
Werdegang: Eintritt Priesterseminar in Regensburg nach dem Examen 1965
Priesterweihe: 29.06.1966 durch Bischof Dr. Rudolf Graber im Dom zu Regensburg
Primiz: 03.07.1966 in St. Wolfgang, Regensburg
40-jähriges Priesterjubiläum: 25.06.2006 in St. Magdalena, Plattling
Kaplanstellen (von 1966 – 1976): in Frontenhausen
Pfarrei St. Josef, Cham
Pfarrei St. Konrad, Regensburg
Pfarrei (vom 01.11.1976 – 31.08.2007) Stadtpfarrer in St. Magdalena, Plattling
(im Laufe seiner Amtszeit hatte er 12 Kapläne an seiner Seite)
Ruhestand: 01.09.2007 in Regensburg
Verstorben: 12.01.2008 im Josefs-Krankenhaus in Regensburg
Beigesetzt: 18.01.2008 in der Priestergruft am Oberen katholischen Friedhof in Regensburg
Auszeichnung / Ernennung: Ernennung zum Bischöflich Geistlichen Rat
Inhaber des Ehrenbriefs der Stadt Plattling (2001)
Inhaber des Bladilothalers der Stadt Plattling (2006)

 

Stadtpfarrer Johann Ochsenbauer hat viel für „seine“ Pfarrei geleistet, in die er als Nachfolger von Prälat Heinrich Kaiser im Jahre 1976 berufen wurde. Mit viel Herz widmete er sich der Seelsorge, bewies sich aber auch als Bauherr. Er setzte sich für die Generalsanierung der Stadtpfarrkiche St. Magdalena mit Anschaffung einer neuen Orgel ein. Er engagierte sich für den Unterhalt des romanischen Juwels St. Jakob, die Renovierung des katholischen Vereinshauses, des Bischofshofs, des Benefiziatenhauses und des Pfarrhofes.

In Würdigung und Anerkennung seiner besonderen Verdienste und persönlichen Aktivitäten um die Kirche, gesellschaftliches Leben, den Erhalt der kirchlichen Denkmäler und Einrichtungen und die ökumenische Zusammenarbeit wurde ihm im Jahr 2001 der Ehrenbrief der Stadt Plattling verliehen. Als Auszeichnung für seine Verdienste als Seelsorger und als Anerkennung seines sozialen Engagements erhielt er im Jahr 2006 den Bladilothaler der Stadt Plattling.