Kirche (heute)
Seitenansicht (früher) |
Geschichte. Die heutige Pfarrkirche St. Maria Magdalena ist im Kern ein Barockbau des Jahres 1760 an dem Ort, an dem seit 1379 eine Marktkirche stand. Der wachsenden Gemeinde konnte dieser Bau jedoch nicht mehr genügen, und sein schlechter Zustand, der seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts zu beklagen war, legte einen Neubau nahe. […] Die alte Kirche wurde daraufhin abgerissen und der Neubau begonnen.
Am 28. September 1760 wurde die neue Kirche vom Regensburger Weihbischof Johann Anton Sebastian Freiherr von Wolframsdorf konsekriert. Würdigung. Die Pfarrkirche Maria Magdalena ist das Ergebnis zweier Kunstauffassungen, des Barocks und des frühen 20. Jahrhunderts. Während der moderne Chor sich dem barockem Raumempfinden annähert, ist das auf barockem Grundriss beruhende Landhaus von der Gliederung und Schichtung durch die mächtigen Emporen bestimmt, wodurch die Weite des Raums optisch etwas zurückgenommen wird. Die im Kern noch barocke Ausstattung ist von gediegener Qualität aus geschulter Meisterhand. |
Beschreibung. Maria Magdalena ist in die rechtwinklige Anordnung der Gebäude am Markt eingefügt, tritt jedoch weit aus der Baulinie hervor. Die Kirche – ist trotz ihrer Dimensionen – äußerlich schlichte, dreischiffige Anlage mit einer Länge von 50 m und einer Breite von 22 m. Die Mittelhöhe des Kirchenschiffs liegt bei 12 m; der Dachfirst ragt 20 m hoch. Den Abschluss am Stadtplatz bildet der neugotische Turm, dem eine überbaute Kalvarienberggruppe (ca. 1870/73) vorgesetzt is; sie ist heute zugleich Mahnmal für die Toten des Krieges.
Das Kirchenschiff erstreckt sich über 6 Joche; die Seitenschiffe sind fast so hoch, wie das Mittelschiff. Der Chor umfast ein Joch mit rundem Schluss. Das Chorgewölbe ist nur durch einen schmalen Stuckgurt vom Langhausgewölbe geschieden. […] Die Kapitelle bestehen aus Ranken- und Muschelwerk, darüber Gebälkstücke. […] über den Seitenschiffen – ohne das erste Joch – befinden sich Emporen, die sich am Ostende vereinen und auch die beiden letzten Joche des Kirchenschiffes überspannen. Darüber erhebt sich die Orgelempore. Ausstattung. Im Presbyterium dominiert der barocke Hochaltar: der aus der Erbauungszeit der Kirche stammt. Sein Schöpfer war vielleicht Maximilian Wagner, möglicherweise aus der gleichnamigen Bildhauer- und Stuckatorfamilie zu Vilsbiburg. Eingefügt zwischen zwei Wandpfeilern füllt der Altar den Raum bis zum Gewölbe. |
Maria Magdalena – Blick in das Kirchenschiff Maria Magdalena – Blick auf den Altar |
Maria Magdalena – Blick auf den Altar Maria-Hilf-Gemälde, links vom Hochaltar |
Das Altarblatt stammt von dem Maler Franz Anton Rauscher (1731-1777) aus Aicha an der Donau. Das Bild zeigt die Kirchenpatronin Maria Magdalena unter dem Kreuz zu ihren Füßen. Ihre Attribute Salbgefäß, Totenkopf und Buch. Die Kartusche über dem Bild bezeichnet den Altar als „Altare privilegiatum“. Das Altarblatt bildet die Mitte einer symmetrischen Sechssäulenanlage, wobei die jeweils inneren und äußeren Säulen glatt, die beiden mittleren, vorgestellten Säulen gegenläufig gedreht sind. Ursprünglich waren auch die Mittelsäulen glatt, die Veränderung erfolgte bei der Krchenerweiterung 1930/31. Die Säulen ruhen auf hohen Stühlen, die Raum schaffen für einen modernen neubarocken Tabernakel, den das apokalyptische Lamm bekrönt. Zwischen den Säulen stehen die überlebensgroßen Figuren von Petrus, Johannes Evangelist (links des Altarblatts) sowie Johannes Baptist und Paulus (rechts). Die bewegten Statuen werden der Werkstatt des Straubinger Bildhauers Matthias Obermayer zugeschrieben. Auf reichprofiliertem Gebälk ruht der Auszug, dessen Bild ebenfalls von F.A. Rauscher stammt. Es hat die Überwindung Luzifers durch den Erzengel Michael zum Thema. Flankiert wird das Blatt von rankengeschmückten Voluten, Putten und Vasen. Bekrönt wird der Altar von einem Herzen Jesu im Strahlenkranz, das den Übergang zum Gewölbe bildet. Zwei Glasfenster (1937) aus der Franz Mayer’schen Hofkunstanstalt in München nach Entwürfen von Karl Polster flankieren den Hochaltar. Links kniet der heilige Dominikus, der Förderer des Rosenkranzgebets, zu Füßen Mariens die ihm den Rosenkranz überreicht. Unter dem Fenster im geschnitzten Holzrahmen mit gemalter Hermelindraperie das Gnadenbild aus der 1760 abgebrochenen Maria-Hilf-Kapelle, jenseits der Isar im rechten Glasfenster wird Jesus nach seinem Wort “Lasset die Kinder zu mir kommen“ (Markus 10,14) dargestellt; darunter das Herz-Jesu-Bild aus der Maria-Hilf-Kapelle.
Die vier Wandpfeiler des Presbyteriums tragen vier Heiligenstatuen (von der Hand unbekannter Barockmeister) die mit ihrem jeweiligen Gegenüber in Beziehung stehen links der Hl. Josef mit dem Jesuskind und Maria Magdalena, ihnen gegenüber der Hl. Joachim mit Maria auf dem Arm und der Apostel Petrus als Büßer. Neben der Sakristeitür, die von Gestühl aus der Zeit des Umbaus flankiert wird, ein Glockenschild des 18. Jh. mit einer Madonna samt Kind im Rosenkranz. Darüber ein Oratorium, dessen Gitter mit Rokokoranken geziert ist. Die Ausstattung des Presbyteriums mit Volksaltar, Ambo, Osterleuchter und Sedilen wurde 1983 durch den Bildhauer Hans Wurmer aus Hausen in der Nähe von Regensburg aus Bronze im Wachsausschmelzverfahren gegossen. Der Altar verweist vorne mit den Fischen und Broten auf die Speisung der Fünftausend, auf der hinteren Seite ist ein Weinstock mit Ähren zu sehen. Das Lesepult, des Ambo, wird von der Taube des HI. Geistes getragen, darunter die Symbole der vier Evangelisten Der Osterleuchter zeigt das Osterlamm. Das gegenüber dem Langhaus angehobene Presbyterium wird zum Schiff hin abgegrenzt durch ein Speisgitter, das bei der Kirchenerweiterung 1931 geschaffen wurde. Die Türflügel und die Gitterfelder sind mit qualitätsvollen Kunstschmiedearbeiten nach dem Entwurf des Architekten Hauberrisser geschmückt. Die Gitterfelder beiderseits, je vier zeigen von links nach rechts den HI Geist in der Gestalt der Taube; das Opferlamm Christus die Initialen der Lobpreisung Ave Maria Regina den von zwei Lämmern flankierten Baum des Lebens; in den beiden Flügeln der Türe symbolisieren zwei Hirsche das Verlangen nach der Eucharistie („Wie der Hirsch schreit nach der Quelle, so schreit meine Seele, Gott, zu Dir“, Psalm 42,2), im Anschluss daran erquicken sich zwei Tauben am Brunnen der Gnade; das Jesus-Monogramm IHS mit dem Kreuz und den drei Kreuzesnägeln; Weinrebe und Ähre umgeben den Kelch; im letzten Feld trägt das Christus-Symbol des Fischs ein Schiff mit dem Christus-Monogramm, das wiederum von den Zeichen Alpha und Omega flankiert wird. |
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Kanzelcorpus: Relief des Gute Hirten Kanzelcorpus: Relief der Guten Hirtin |
Kohlezeichnung von Rosemarie Wanninger |
Der Florians-Altar und der Maria vom Rosenkranz-Altar wurden nach Weiherhammer bei Weiden bzw. Emmersdorf bei Arnstorf abgegeben. Erhalten blieben der Josefs- und der Nepomukaltar, geschaffen von dem Kößlarner Stuckator Johann Baptist Modler und gefasst von Johann Matthias Vogl, ebenfalls aus Kößlarn. Die beiden anderen Seitenaltäre stammten von dem Plattlinger Schreinermeister Stern (Marienaltar) bzw. von Maximilian Wagner (Floriani-Altar); die Fassung der beiden Altäre besorgte Moritz Benedikt Rauscher (1730 bis nach 1780) aus Niederalteich. Die Blätter sämtlicher Altäre stammen von Franz Anton Rauscher, die Statuen wohl aus der Werkstatt des Straubinger Bildhauers Matthias Obermayer. Unter der Seitenempore zwei dreiflügelige Beichtstühle aus der Umbauzeit, deren Muschelwerkaufsätze von den barocken Stühlen stammen. Zwischen den beiden Beichtstühlen der Muttergottes-Seitenaltar mit einer Pieta von der Hand des Burglengenfelders Karl Bornschlegel (1933). Sie wird flankiert von zeitgleichen Bildern der Hl. Klara und Elisabeth. Unter der Orgelempore, an den Pfeilern und Wänden, zwölf barocke Apostelbilder: im Turmraum die Taufkapelle mit einem neogotischen Taufstein, den die Darstellung der Taufe Jesu im Jordan bekrönt. |